Wer denkt, dass eine Cabrio-Reise mit Hund nicht machbar ist, der irrt – zumindest, wenn man ein paar Dinge beachtet. Für Hunde ist das Abenteuer „oben ohne“ durchaus machbar, vorausgesetzt, sie sind gut gesichert und fühlen sich im Fahrzeug wohl. Wir reisen mit zwei Hunden, die es lieben, dabei zu sein. Auf der Rückbank sorgt eine maßgefertigte Hängematte – eine Schondecke der Zauberbett Manufaktur – für Sicherheit und Komfort. So sitzen unsere Fellnasen stabil, können sich anlehnen oder hinlegen. Mit einem Windschott am Cabrio bleiben die Vierbeiner auch vor Wind und weitestgehend auch vor Sonne gut geschützt.
Wer Alpenpässe fahren möchte, sollte jedoch beachten: Die Hunde sollten stressfrei im Auto mitfahren, keine Reiseübelkeit haben und sich an wechselnde Temperaturen und Höhen gewöhnen können. Unsere beiden Fellnasen sind da zum Glück ganz entspannt – und genießen die Fahrt fast genauso wie wir.
Cabrio-Tour durch Südtirol: Kurven, Kultur und Kulinarik
Südtirol im Cabrio zu erkunden, ist ein Fest für alle Sinne: majestätische Alpenpässe, smaragdgrüne Seen, historische Stätten und kulinarische Genüsse. Unser Kurztrip im Mai führte uns durch atemberaubende Landschaften und charmante Orte, stets begleitet vom Fahrtwind und dem Duft der Berge.
Anreise über Fernpass und Brenner: Der Auftakt ins Abenteuer
Gemeinsam mit unseren Freunden Moni und Thomas sowie unseren vierbeinigen Begleitern Frieda und Rudi sowie Pepples und Loui starteten wir in der schwäbischen Stadt mit dem höchsten Kirchturm bei schönstem Wetter. Nach dem Austausch der Funkgeräte für die Fahrt und einer kurzen Gassirunde für die Hunde ging es über den Fernpass und den Brennerpass zügig nach Nals in Südtirol. Die Anreise hatten wir kurzgehalten, so dass die Hunde danach Zeit hatten das Hotel und die Umgebung zu erkunden. Natürlich durfte eine Pause in Nassereith nicht fehlen, denn dieser Rastplatz ist perfekt, um mit den Hunden eine kleine Pipirunde zu drehen und die Hunde sind im SB-Restaurant auch herzlich willkommen. Eine zweite Pause mit einem kleinen Mittagssnack hatten wir an der an der Raststätte Lanz an der Europabrücke. Auch da dürfen die Hunde mit ins SB-Restaurant und wurden sofort mit frischem Wasser versorgt.
Martelltal und Zufrittsee: Hochalpine Schönheit
Am nächsten Tag unserer Cabrio Tour führte uns die Route ins Martelltal, tief hinein in den Nationalpark Stilfserjoch. Die kurvenreiche Strecke bot spektakuläre Ausblicke auf die Ortler-Alpen. Unser Ziel war der Zufrittsee, ein auf 1.850 Metern gelegener Stausee, umgeben von einer imposanten Bergkulisse. Der Zufrittsee wird vom Plima durchflossen, einem Fluss im Nationalpark Stilfserjoch, der schließlich in die Etsch mündet.
Wir sind im Hotel bei angenehmen 25 Grad losgefahren und am Zuftrittsee bei 8 Grad angekommen. Der Temperaturunterschied war echt extrem für uns Menschen. Den Hunden hat es nicht so viel ausgemacht. Die fanden die kühle Luft super und haben sich warmgerannt.
Bei einem Spaziergang entlang des Stausees, der leider bei unserem Besuch kaum Wasser hatte, konnten die Hunde ausgelassen tobten, das geht natürlich nur zu den Jahreszeiten, wo wenig Wanderer unterwegs sind. Der gemütliche Rundweg um den Zufrittsee ist mit 5,5 km zwar nicht sehr lang, zählt jedoch zu den Highlights im Martelltal. Start des Seerundwegs war für uns am Parkplatz (gebührenpflichtig) beim Zufritthaus. Die östliche Seeseite ist ausgesprochen ruhig und verläuft durchweg sehr naturnah. Es bieten sich einige sehr schöne Blicke in den Talschluss. Aufgrund noch liegenden Schnees hatten wir es schwierig den Weg zu gehen und da wir einen Hund nach einer Bandscheiben-OP dabei hatten der teilweise im Hundewagen saß, mussten wir die Runde auch nach der Hälfte abbrechen und zurückgehen. Ansonsten erreicht man über die Staumauer die westliche Seeseite. Der Weg verläuft auf der anderen Seite aber sowieso an der Straße. Da die Straße nicht sehr viel befahren ist, ist es nicht weiter schlimm, für uns war aber der Rückweg die richtige Entscheidung, so konnten drei von vier Hunden weiter ohne Leine zusammen im Gelände toben. Wasserratten können bei schönem Wetter auch mal zum Plantschen gehen, am besten an der Schleppleine, da es in einem Stausee auch unvorhersehbarer Strömungen geben kann.
Mit dem Cabrio ging es dann wieder runter vom Berg und wir machen einen Halt im Wallfahrtkirchlein St. Maria in der Schmelz, welches 1711 erbaut wurde. Das Kirchlein liegt direkt an der Straße ins hintere Martelltal. Ein Parkplatz ist direkt davor vorhanden. In der schönen kleinen und idyllisch gelegenen Wallfahrtskirche haben wir eine Kerze für unsere Familien angezündet – schon längt eine Tradition bei unseren Urlauben.
Anschließend kehrten wir im Hotel-Restaurant „Waldheim“ ein, welcher fast gegenüber der Wallfahrtskirche liegt. Auch hier wurden unsere Hunde gleich mit frischem Wasser und einem schattigen Platz versorgt.
Camping-Tipp: Hinter dem Hotel-Restaurant „Waldheim“ in der Örtlichkeit St. Maria in der Schmelz in Martell ist unlängst der Bau eines Campingplatzes angelaufen. Die „Waldheim KG“, errichtet dort einen Campingplatz mit 85 Stellplätzen, einem zentralen Servicegebäude und einem Zeltlagerplatz. Start der Campingsaison ist noch nicht bekannt.
Gampenpass, Lago Smeraldo und Mendelpass: Eine Fahrt durch Südtirols Pässe
Ein weiteres Highlight war die Fahrt über den Gampenpass (1.518 m), der das Etschtal mit dem Nonstal verbindet. Die Straße schlängelt sich durch Obstgärten und kleine Dörfer und bietet herrliche Ausblicke. Um die Tour auch für unsere Hunde wieder interessant zu machen, war unser Ziel der Lago Smeraldo bei Fondo, ein künstlich angelegter See auf etwa 1.000 Metern Höhe. Sein Name bezieht sich auf die smaragdgrünen Farbtöne, in denen er besonders an schönen Sommertagen schimmert. Der Bergsee ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel, das sowohl von Einheimischen als auch von Gästen und Fischern gern aufgesucht wird. Ein Wanderweg führt an seinem Ufer entlang zu einer kleinen Wiese mit Picknickplatz und zwei Einkehrmöglichkeiten. Erreichbar ist der See entweder mit dem Auto. Wer aber ein Spaziergang einer Autofahrt vorzieht, kann den Weg auch von Fondo aus gehen.
Da wir mit Hundewagen und unserer operierten Bandscheiben-Hündin nicht allzu lange laufen können, haben wir am Parkplatz am See gehalten und sind von da aus eine entspannte Runde um den See gegangen, bei der unsere Hunde ein erfrischendes Bad nehmen konnten.
Nach einer kurzen Einkehr am See fuhren wir über den Mendelpass (1.363 m) weiter nach Kaltern. Der Mendelpass verbindet das Überetsch mit dem Nonstal und ist der tiefste Einschnitt des zum Etschtal parallel verlaufenden Mendelkamms.
In Kaltern angekommen, ging es für uns durch die kleinen Gassen und wir genossen eine wohlverdiente Stärkung im Weinhaus PUNKT im Zentrum von Kaltern. Ein junges Team serviert warme, regionale Köstlichkeiten, liebevoll mit lokalen Zutaten zubereitet. Natürlich wurden auch hier die Hunde wieder mit frischem Wasser versorgt. Die Rückfahrt ins Hotel verlieft über den schnellsten Weg, so dass wir im Hotelgarten noch entspannen konnten und die Hunde eine weitere Runde toben durften.
Brixen und Kloster Neustift: Kultur und Geschichte
Nach einer frühen Gassirunde durch die Apfelplantagen rund um unser Hotel ins Nals machten wir uns auf den Weg nach Brixen. Von der Adlerbrücke in der Brixner Altstadt folgt man dem Weg 16, der an dem Eisack in den Stadtteil „Kranebitt“ führt. Der - durch Brixen fließende - Eisack entspringt westlich des Brenners und mündet bei Bozen in die Etsch. Es handelt sich um den zweitlängsten Fluss Südtirols. Nachdem man das Sträßchen überquert hat, erreicht man ein Wohngebiet und bald darauf Wiesen und Obstgärten. Der Wanderweg führt am naturbelassenen Ufer des Eisack entlang und erreicht wenig später auch schon das Kloster Neustift.
Das Kloster Neustift, auch Stift Neustift genannt, ist ein Augustiner-Chorherrenstift, der 1142 gegründet wurde. Es ist das größte Kloster Tirols und war lange ein Zentrum für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Heute ist es ein aktives religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum mit eigener Landwirtschaft und Bildungseinrichtungen.
Nach einer Einkehr im Stiftskeller und einem Besuch im Klosterladen, wo wir einige Mitbringsel erwarben, gönnten wir uns im Hotel Löwenhof noch einen köstlichen Eisbecher, bevor wir zurück nach Nals fuhren. Auch im Stiftskeller und Löwenhof sind Hunde gern gesehene Gäste.
Camping Tipp: Zum Hotel Löwenhof in Brixen gehört auch ein kleiner und sehr schön gepflegter Stellplatz direkt hinter dem Hotel. Es gibt ein Schwimmbad, man kann im Hotelrestaurant essen und es gibt einen Minimarkt mit Wasser, Wein und frischen Backwaren. Der kleine Platz hat alles, was man braucht.
Meran: Flanieren auf kaiserlichen Spuren
Ein sonniger Tag führte uns mit dem Cabrio nach Meran. Ortsnah parkt man am besten in der Tiefgarage der Therme direkt am Stadtzentrum. Damit erstmal die Hunde etwas überschüssige Power abbauen konnten ging es für uns zunächst durch die „grüne Lunge Merans“, wie auch der Teil der Passer in Meran genannt wird. Die Passer fließt zuerst durch das Passeiertal und durch Meran, bevor er in die Etsch mündet. Eine schöne Badestelle bietet den Hunden frisches Wasser zum Trinken an und der eine oder andere unserer vier Vierbeiner konnte sich natürlich ein Bad in der Passer nicht verkneifen.
Ein besonders charmanter Spaziergang in Meran ist der Sissi-Weg, der zu Ehren der österreichischen Kaiserin Elisabeth – besser bekannt als Sissi – gestaltet wurde. Dieser Themenweg verbindet das Stadtzentrum mit Schloss Trauttmansdorff.
Startpunkt unseres Weges war der Sissi-Park am Eingang der Sommerpromenade. Dort begrüßt uns eine Statue der Kaiserin – ein beliebter Fotopunkt für Touristen und Influencer und gleichzeitig der Beginn einer Reise durch Geschichte und Natur. Von hier folgt man der Wandelhalle entlang der Passer, vorbei an historischen Villen und durch grüne Oasen. Über den Steinernen Steg, eine alte Brücke aus der Römerzeit, wechselt man das Flussufer.
Hier endet unser Spaziergang auch schon wieder, da unsere angeschlagene Hundedame keine Lust mehr auf Gassi gehen hatte und auch eine bequeme und komfortable Fahrt im Hundewagen verweigerte.
Für alle die den Weg weitergehen wollen, geht es durch ruhige Straßen vorbei am traditionsreichen Hotel Bavaria. Über diesen Weg erreicht man auch Schloss Rottenstein, die Residenz Reichenbach und schließlich auch Schloss Rubein und Schloss Pienzenau. Alles Orte an denen sich Sissi während ihrer Zeit in Meran aufgehalten haben soll.
Der Weg endet am botanischen Garten bei Schloss Trauttmansdorff, wo die Kaiserin selbst mehrfach zur Kur war und man einen wunderbaren Blick auf Meran hat. Der Weg ist grundsätzlich rollstuhl- und kinderwagengerecht, weist jedoch einen Höhenunterschied von insgesamt ca. 90 Metern auf. Daher empfiehlt es sich, den Weg von den Gärten von Schloss Trauttmansdorff abwärts in Richtung Meran zu gehen.
Wichtiger Hinweis: In die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind Hunde nicht erlaubt. Auch in das Museum und in das Schloss Trauttmansdorff dürfen Hunde nicht mitgenommen werden, mit Ausnahme von Blindenhunden.
Für uns ging es mit einem gemütlichen Bummel durch die Altstadt mit ihren Laubengängen und historischen Gebäuden weiter. Zum Abschluss stand noch eine Einkehr mit leckeren Pizzen und einem Glas Wein an. Die Trattoria Al Boia Partanes befindet sich im Herzen der Altstadt von Meran, auf dem oberen Pfarrplatz gegenüber des Palais Mamming Museum und in unmittelbarer Nähe der Meraner Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Anschließend ging es zurück in unser gemütliches Hotel in Nals, auf die Sonnenterasse. Natürlich in Begleitung aller vier Hunde glücklichen, aber müden Hunde.
Fazit: Eine unvergessliche Cabrio-Reise
Unsere Cabrio-Tour durch Südtirol bot alles, was das Herz begehrt: spektakuläre Alpenpässe, idyllische Seen, kulturelle Highlights und kulinarische Genüsse. Die Kombination aus Fahrspaß, Naturerlebnissen und kulturellen Entdeckungen machte diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und was für uns natürlich immer ganz wichtig ist, dass auch die Hunde ihren Spaß haben, genug freie Zeit zum Toben, schöne Spaziergänge mit viel Freiraum, Schnüffelmöglichkeiten und auch Ruhezeiten.
Hotel Tipp: Unser Aufenthalt im Garden Hotel Wilma in Nals, Südtirol, war einfach traumhaft! Eingebettet im Etschtal zwischen Meran und Bozen, bietet das Hotel nicht nur eine atemberaubende Lage, sondern auch herzliche Gastfreundschaft. Der weitläufige Garten mit Palmen, Pool, Liegewiese und Panorama-Terrasse lädt zum Entspannen ein. Unsere Hunde bekamen die Erlaubnis, sich mit uns im Garten aufzuhalten und auch in den angrenzenden Apfelplantagen spazieren zu gehen.