Unser Rudi (Allergiker) hat leider ein schwaches Immunsystem und er hat sich im Juli 2024 einen Magen-Darm-Virus eingefangen. Daher werden wir weiterhin auch sehr darauf achten, dass er aus keinen herumstehenden Wassernäpfen trinkt und wir keine Futter- und/oder Wassernäpfe mit anderen Hunden teilen.

Welche Gefahren kann ein fremder Wassernapf mit sich bringen?

Im Internet gibt es mehrere verlinkte Artikel, in denen z.B. steht:

„…Wenn das Tier gesund und nicht immungeschwächt ist, besteht kein Grund zur Sorge: Hunde trinken ja auch aus Bächen und Pfützen, und nichts passiert….“

Ich finde es ist ein riesengroßer Unterschied - ob ein Hund aus einem Wassernapf trinkt (wo das Wasser schon tagelang steht, wo das Wasser offensichtlich dreckig ist, wo bereits fremde Hunde getrunken haben) oder ob er aus einem fließenden Bach trinkt.

Übrigens auch beim Trinken aus Pfützen können Gefahren lauern. Denn über die Ausscheidungen anderer Tiere können Parasiten und Wurmeier beim Trinken aus Pfützen aufgenommen werden. Dazu zählen auch Bakterien aus dem Urin von Mäusen und Ratten. Diese können die potenziell lebensbedrohliche Infektionskrankheit Leptospirose (Impfschutz beachten) auslösen. Das „Trinken aus Pfützen“ ist aber nochmals ein Thema für sich auf das ich heute hier nicht weiter eingehen werde.

Weiter liest man in dem Artikel im Internet: „…Im Zweifel sollten Halter einen kurzen Blick in den Napf werfen; Schauen ob das Wasser sauber ist. Oder beim Wassersponsor nachfragen, wie oft das Wasser gewechselt wird - und daraus Rückschlüsse ziehen….“

Sieht man Bakterien und Viren im Wasser rumschwimmen? Nicht wirklich, aber habt ihr in einem Napf, den man eurem Hund an verschiedenen Orten (Restaurant, usw.) zum Trinken anbietet, mal den schmierigen Schleim bemerkt?

Diesen Schleim nennt man Biofilm. Er besteht aus organischen und anorganischen Materialien, die eine ideale Umgebung für verschiedene Bakterien bieten. Ein vernachlässigter Biofilm kann von schädlichen Bakterien wie Listerien, Escherichia Coli und Legionellen bewohnt werden, was zu Krankheiten bei euren Hunden führen kann. Die regelmäßige Reinigung des Wassernapfes ist daher entscheidend, um Infektionen von z.B. Magen-Darminfekten zu verhindern.

Ich weiß, dass ich vermutlich immer schief angeschaut werde, wenn ich für meine Hunde einen eigenen Wassernapf dabei habe und meine Hunde nicht aus fremden Wassernäpfen trinken lasse. Aber das ist mir die Gesundheit meiner Hunde wert.  

Wir hatten das erst im Herbst 2024 in Warnemünde im 4-Sterne-Hotel an der Beach-Bar. Wir setzen uns hin, ich fülle gerade Wasser in den mitgebrachten Wassernapf ein, da bringt uns der Kellner auch einen Wassernapf für die Hunde. Diesen hat er unter einem Tisch rausgeholt, wo gerade eine andere Familie mit Hund gezahlt hat und gegangen ist. Also war das Wasser auf jeden Fall nicht frisch, es war schon mindestens eine andere Hundeschnauze im Wasser und es war auch schon Sand am Boden des Napfes zu sehen und „Schlabber“ vom anderen Hund im Wasser zu sehen. Und wer weiß, ob der Hund vor uns, nicht auch schon einen „gebrauchten Wassernapf mit nicht mehr ganz frischem Wasser“ bekommen hat. Jetzt mal ehrlich, wer würde denn sein Kind aus einem gebrauchten Wasserglas trinken lassen, wo vom Nachbarstisch rüber gestellt wird? Oder würdet ihr selbst aus einem Bierglas trinken, wo der fremde Herr / die unbekannte Frau am Nebentisch getrunken hat?

Bei uns hat so ein Magen-Darm-Virus den Rudi echt „flachgelegt“ und uns hat es mal so eben 2.200 Euro gekostet. Das waren drei Besuche beim Tierarzt plus 24 Stunden Intensivstation in der Tierklink, mehrere Infusionen, dreimal Ultraschall, Blutuntersuchung, Röntgen, zweimal Labor für Kot und Spezialfutter. Woher er sich den Virus eingefangen hat, ist nicht klar, aber nochmals brauchen wir das nicht.

Aber geht mal in Euch - vielleicht war ein schmutziger Wassernapf bei Eurem Hund auch schonmal der Auslöser für Durchfall?

Wir musste einige Tage Antibiotika geben, zusätzlich ein Mittel gegen Kokzidien und dann noch Bactisel-HK zum Aufbau der Darmflora sowie Acid-Protect für die Magenschleimhaut. Dazu durfte Rudi auch erstmals für 6 Monate Spezialnahrung fressen, da wir nach dem Infekt nicht mehr auf Barf umstellen sollten. Denn zu viel Futterwechsel würde seine bereits angegriffene Magenschleimhaut nochmals belasten.

Was lernen wir: Altes Wasser raus und frisches rein, reicht nicht aus, um den Wassernapf wieder so dem Hund hinzustellen, dass er „safe“ ist. Vor allem nicht bei einem immungeschwächten Hund.

Jetzt fragen sich vielleicht einige, wie und wie oft reinigt man einen Wassernapf / Futternapf am besten.

Jeden Tag!  Mit einer eigenen Spülbürste, Spüli und heißem Wasser bekommt man den verschmutzten Napf frei von Rückständen. Ob ihr 2-3 x im Monat den Hundenapf zusätzlich desinfizieren wollt (Essigessenz oder Zitronensäure sind ausreichend, um Parasiten, Pilze, Bakterien und Viren abzutöten) oder nicht bleibt euch überlassen.

Und nun die Frage, glaubt ihr wirklich, dass der Futtermittelladen, das Restaurant, die Tankstelle oder wer auch immer Eurem Hund einen solch sauberen Wassernapf bereitstellt?

Ich lass das mal so wirken. Die Antwort kann sich glaub jeder selbst geben!